Stehende Ovationen und Ruf nach einer Zugabe
Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1 präsentierte Theaterstück „Altes Holz – frisch gestrichen“
Drei Tipps, um richtig zu flirten gehörten in das Repertoire der zahlreichen Erkenntnisse, die die Zuschau-er nach der Aufführung des Theaterstücks „Altes Holz – frisch gestrichen“, das der Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1 des Arnoldinums jetzt in der Aula präsentierte, mit nach Hause nehmen konnten.
Über das gesamte Schuljahr hinweg hatten die Schüler*innen des Literaturkurses unter der Leitung von Judith Lücke zunächst verschiedene Techniken des Theaterspielens erlernt, bevor sie mit Hilfe dieser Methoden ein eigenes Theaterstück entwickelten.
Dreh- und Angelpunkt der Inszenierung war eine Parkbank, die zu Beginn der Vorstellung unter lautem Getöse quer durch die Aula auf die Bühne gewuchtet wurde und an der sich dann verschiedene Figuren begegneten und einen kurzen Abschnitt ihres Lebens miteinander teilten. So gab es die zwei Senioren, die sich zwar versicherten, dass es ihnen gut gehe, in einer Rückschau auf ihr Leben aber ihre Vereinsamung erkennen ließen. Oder den Kurzstreckenläufer, der den Glauben an sich aufgegeben hatte, bis einer der Senioren ihm neuen Mut geben und damit den Weg zum Sieg ebnen konnte. Des einen Freud war dann des anderen Leid, musste der geschlagene Läufer doch kurz darauf auf der Parkbank seiner Schwester sein Versagen gestehen.
Der besondere Reiz der Inszenierung lag dabei sicher nicht nur in der inhaltlichen Verknüpfung der Figuren, sondern auch in den verschiedenen Inszenierungsmethoden. Wenn die Läufer beispielsweise untermalt von dramatischer Musik in Zeitlupe ihr Rennen absolvierten und auch die am Rand der Rennstrecke stehenden Zuschauer in Zeitlupe jubelten, konnte das Publikum in der Aula sich ausgiebig an Mimik und Gestik der jungen Schauspieler*innen erfreuen.
Auch die Mischung aus ernsthaften und komischen Szenen machte die 45minütige Aufführung sehr kurzweilig. Wurde die Rolle eines Junkies, dessen hoffnungsvollen und selbstzerstörerischen Gedanken von zwei Schüler*innen verkörpert wurden, mit beklemmender Stille betrachtet, konnte sich das Publikum lachend Erleichterung verschaffen, wenn im Folgenden das Handy-Verhalten eines Jugendlichen und sein Wischen durch verschiedene Social-Media-Kanäle parodiert wurde. Auch wenn die Zuschauer spätestens an dieser Stelle des Theaterstücks merkten, dass Flirttipps aus dem Netz nicht immer zum Ziel führen.
Am Ende der Vorstellung wurden die Nachwuchsschauspieler*innen mit stehenden Ovationen und dem Ruf nach einer Zugabe für ihre Geschichten belohnt, die sie das alte Holz der Parkbank hatten erzählen lassen.