Am vergangenen Dienstag war es wieder soweit: dem Publikum wurde am Arnoldinum eine ganz besondere Theater-Produktion dargeboten. Der Theaterkurs der englischen Sevenoaks-Schule aus Kent führte William Shakespeares „The Winter’s Tale“ und sorgte für einen spannenden Abend. Die allesamt 16- bis 18-jährigen Schüler aus Südengland hatten dieses eher unbekanntere Stück des „Barden“ komplett selbstständig bearbeitet und bühnenreif gemacht. Dazu gehörten wunderbare Requisiten und ein tolles Bühnenbild, genauso wie unglaubliche Textsicherheit, gute Betonung und das richtige Timing. Sogar an das Erstellen von Textkommentaren, die ein Projektor über das Bühnenbild projizierte, hatten die englischen Schüler gedacht.
„The Winter’s Tale“ ist als Tragikomödie angelegt und bringt die Freundschaft zweier junger Könige auf die Bühne, die aus unbegründeter Eifersucht scheitert und deren fatale Folgen, Verletzungen und Ungerechtigkeiten erst in der Folgegeneration heilen können. Die im Stück angelegten Aspekte von Freundschaft, Liebe, Eifersucht und unstillbarem Rachebedürfnis ebenso wie Freude, Trauer, Entsetzen, Hoffnung und Euphorie – und schließlich ein durch viele Hoffnungsschimmer angelegtes Happy End in Shakespeares letztem Drama – werden in der Sevenoaks-Inszenierung wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Die Truppe aus England überzeugte die anwesenden Gäste, die sich hauptsächlich aus Schülerinnen und Schülern unserer Oberstufe rekrutierten. Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Professionalität das Stück auf die Bühne gebracht wurde. Nicht ohne Stolz berichtete einer der mitgereisten Lehrkräfte aus Sevenoaks davon, dass die Theaterarbeit für einige der jungen Darsteller „life changing“ sei, nicht wenige seiner Schützlinge nähmen später ein Schauspielstudium auf.
Theaterstücke zu produzieren und damit auf Tournee zu gehen hat in Sevenoaks Tradition. Die Truppe war insgesamt bereits das 11. Mal in Deutschland, zuletzt 2009 bei uns an der Schule.
Alle waren sich einig, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein soll!