„Beneiden Sie Ihre Figuren auch manchmal?“
Schriftsteller Hermann Mensing las für die siebten Klassen
Die Frage, ob er seine Figuren manchmal beneide, ließ Hermann Mensing stutzen. „Diese Frage hat mir noch niemand gestellt“, murmelte er. „Das ist ein sehr interessanter Gedanke!“
Szenen wie diese zeigen, dass es intensive Momente gab, als der Münsteraner Autor Hermann Mensing in der letzten Woche vor den Ferien die Siebtklässler mit einigen seiner Kurzgeschichten bekannt machte. Darin ging es um Eifersucht, Neid, um Mobbing und Rachegefühle, um die Not flüchtender Menschen und um familiäre Krisen. Aus der Ichperspektive von Jugendlichen erzählt, traf der 70jährige Mensing dabei den Ton der Siebtklässler; sie folgten gebannt seinen Geschichten und Balladen.
Die Kooperation mit der Stadtbücherei Steinfurt machte es möglich, dass der Schriftsteller sowohl im Lernzentrum Horstmar als auch in der Bücherei mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen konnte, so dass der gesamte Jahrgang den „echten Autor“ mit Fragen löchern durfte. „Kann man vom Schreiben leben?“ „Welches ist Ihr Lieblingsbuch?“ „Woher nehmen Sie Ihre Ideen?“ Mensing wusste auf all diese Fragen eine Antwort und erzählte den Jugendlichen zudem von dem Weg, den ein Manuskript nimmt, bis es als gedrucktes Werk in der Buchhandlung liegt.
Eine Antwort aber blieb der Autor schuldig, nämlich die, ob er seine Figuren manchmal beneide. Darüber müsse er noch nachdenken. „Vielleicht mach ich daraus eine neue Geschichte!“
Möglich gemacht wurde die Autorenbegegnung auch durch den Friedrich-Bödecker-Kreis NRW e.V., der Lesungen an Schulen mit Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW bezuschusst.