Schon beinahe hatten die begleitenden Lehrkräfte vergessen, wie es sich anfühlt, einen Bus voller Schülerinnen und Schüler auf einen Ausflug zu begleiten. Am 10. Februar besuchten die Grundkurse von Herrn Welp und Frau Heming sowie der Leistungskurs von Frau Winkens eine Aufführung von Nathan der Weise. Beim Eintreffen stellte sich heraus, dass sehr viele Schulen der Umgebung ebenfalls das hervorragende Angebot nutzten, um ihren Schülern endlich ein Drama so zeigen zu können, wie es gedacht ist – auf einer Bühne.
Das von Gotthold Ephraim Lessing in die Zeit der Kreuzzüge gelegte Stück wird aktuell als Pflichtlektüre behandelt, der Toleranzgedanke der drei Weltreligionen ist einer der Schwerpunkte. Die Aufführung war, was die Inhalte angeht, sehr nah am Text und dabei dank der Sprechqualitäten der Schauspielerinnen und Schauspieler gut zu verstehen. Die Inszenierung hatte einige Überraschungen parat, mit denen nicht alle warm wurden. Auch die Darstellung der Figuren überzeugte nicht alle.
Hier Auszüge aus einer im Anschluss verfassten Rezension von Mona Giesel, Jessica Rat und Viktoria Treichel:
„Allerdings ist Rechas überdrehtes kindisches Verhalten dem Zuschauer ein Dorn im Auge. Immer wieder stört sie den roten Faden der Neuinszenierung, dies auch durch ihre Rammstein-Rockmusik. Ihr emotionales Gegenstück bildet der Tempelherr, der als unverhältnismäßig aggressiver Obdachloser dargestellt wird. Dadurch wird der eigentliche Hauptcharakter Nathan der Weise übertönt. (…) Allerdings zeigte Sittah durch Blicke und Kommentare eine kluge sarkastische Schwester des Saladin, passend zum Drama.“
Trotzdem, so die einhellige Meinung, sei der Besuch lohnenswert gewesen, da die inhaltlichen Zusammenhänge durch die Darstellung auf der Bühne sehr viel deutlicher würden als bei der reinen Lektüre. Ob Rammstein oder die Verlegung der Handlung in einen Bunker nun gut zum Stück passen, darüber ließ sich im Anschluss trefflich streiten. Allemal interessanter, als erneut über die Folgen von Corona zu diskutieren.