Bemalte Papyrusrolle aus Theben, um 1285 v.Chr., British Museum London
Zentrale Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist die Anbahnung und Entwicklung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins, das die drei Zeitebenen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so miteinander in Verbindung setzt, dass junge Menschen zu differenzierten und begründeten historisch-politischen Urteilen gelangen. Die Auseinandersetzung mit dem Fremden und dem Anderen ist dabei der faszinierende und spannende Ausgangspunkt. Das antike Griechenland, Rom, das gar nicht immer so finstere Mittelalter, die Entdeckung des Individuums in der Renaissance oder die irritierend anderen Zivilisationen Amerikas oder Asiens sind nur einige Gegenstände, die im Geschichtuntersicht der Sekundarstufe I und II eine Rolle spielen. Die Zeitgeschichte mit ihren unmittelbaren Auswirkungen auf unseren heutigen Alltag bildet einen besonderen Schwerpunkt in der Oberstufe.
Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass es sich bei der Geschichte stets nur um eine annähernde Rekonstruktion der Vergangenheit handeln kann, dass der eigene Standort und die eigene begrenzte Perspektive kritisch in Betracht gezogen werden müssen. Tradierte Deutungsmuster dürfen und müssen überprüft und ggf. verändert werden.
Dies geschieht im Geschichtsunterricht durch Einübung der systematischen Analyse von historischen Ereignissen und Entwicklungen. Unterschiedlichste Quellen und Darstellungsformen spielen dabei eine Rolle. Durch Reflexion und Diskussion nähert man sich der Antwort auf die Frage, wie gestern, heute und morgen miteinander zusammenhängen.
Indem die Schülerinnen und Schüler die historischen Wurzeln der Gegenwart wahrnehmen und klug hinterfragen, wie ihre Lebenswelt entstanden ist, lernen sie, sich in der Gegenwart zu orientieren. Sie gewinnen Perspektiven und Wertmaßstäbe für die Gestaltung ihrer Zukunft.
Lebensweg eines römischen Jungen, Sarkophag, 2.Jahrhundert n.Chr.