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Besuch aus Brüssel am Gymnasium Arnoldinum im Europakurs
Am Gymnasium Arnoldinum wurde kürzlich eine besondere Veranstaltung durch den Europa-Kurs organisiert. Anlässlich des Europatages kehrte Rainer Wenning, ein Mitarbeiter der Landesvertretung von NRW bei der EU in Brüssel und ehemaliger Schüler des Arnoldinum, in seine Heimat zurück, um den interessierten Schülerinnen und Schülern eine wichtige Botschaft zu vermitteln: Europa bedeutet mehr als nur grenzüberschreitendes Daddeln und Reisen ohne Kontrollen. „Europa ist ein Friedensprojekt, für das wir uns jeden Tag aufs Neue einsetzen müssen!“
Der Europa-Kurs hatte sich intensiv auf den Besuch vorbereitet. Im Vorfeld erstellten die Schülerinnen und Schüler hochaktuelle Kollagen, in denen sie ihre Meinungen zum Zustand der EU darstellten und ihre Wünsche für deren Weiterentwicklung äußerten. In einem kurzen Vortrag skizzierte Rainer Wenning die aktuellen Herausforderungen: mit der russischen Aggression gegen die Ukraine sei der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Der vielfältige Extremismus in einigen EU-Mitgliedstaaten bedrohe den Zusammenhalt der EU. Die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen könnten nicht auf einzelstaatlicher Ebene gelöst werden, schon gar nicht mit mehr Nationalismus: Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten infolge der Globalisierung, grenzüberschreitende Bildungsprogramme wie Erasmus Plus und die Bekämpfung von Pandemien. "Lasst euch nicht einreden, dass es allein einfacher wäre. Tretet dem entgegen", appellierte der Referent an die Jugendlichen.
Rainer Wenning selbst hatte als Reservist die EU-Ausbildungsmission für die Ukraine unterstützt und seit Kriegsbeginn Flüchtlinge aus dem Land in Brüssel beherbergt. Daher konnte er sich gut in die Gefühle der Schülerinnen und Schüler hineinversetzen.
Zum Abschluss nahmen die jungen Leute an einem Rollenspiel teil: Drei Gruppen repräsentierten jeweils einen Mitgliedstaat. In einer Ratsarbeitsgruppe sollten sie einen Kompromiss hinsichtlich der Schwerpunkte und Kostenanteile des Erasmus Plus-Fonds finden. Schnell stellte sich heraus, dass dies keine einfache Aufgabe war. Im echten Rat sitzen schließlich 27 Mitgliedstaaten an einem Tisch, nicht nur drei. Hinzu kommen die Interessen des Europäischen Parlaments. "Auch wenn es schwierig ist und viel Zeit in Anspruch nimmt, am Ende steht ein demokratischer Kompromiss einer demokratischen Institution", betonte Rainer Wenning. Dies sei zweifellos der klügere Ansatz im Vergleich zum Diktat der Nationalisten. Zum Abschluss zitierte er den früheren Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, über die EU: "Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte die Soldatenfriedhöfe besuchen." Wenning betonte, dass es keinen Unterschied zwischen den Darstellungen der Soldatenfriedhöfe des Ersten und Zweiten Weltkriegs und denen in der Ukraine gebe.
Der Mitarbeiter der Landesvertretung NRW versprach, weiterhin mit dem Europa-Kursus in Kontakt zu bleiben. Er plant, mindestens einmal im Vierteljahr online mit den Jugendlichen in Verbindung zu treten. Derartige, regelmäßige Besuche aus Brüssel bewertet die Europabeauftragte Elisabeth Schulze Greiving als wichtige Öffnung des Unterrichts, die eine nachhaltige Verbesserung der Kenntnisse der SchülerInnen hinsichtlich der EU und ihrer wichtigsten Institutionen zur Folge hat. Schulze Greiving strebt an, diese „künftig unbedingt zu intensivieren“ und „dank des Erasmus-Fonds können wir dies nun auch,“ so die Europa-Beauftragte weiter.
Die Schülerinnen und Schüler überreichten Wenning abschließend Postkarten mit ihren Wünschen für die EU, deren Zustellung er zusicherte. Eine erste Zustellung ist bereits erfolgt: Dennis Radtke, Mitglied im Europäischen Parlament und Koordinator der CDU-Fraktion im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, (Foto mit Postkarte) nahm die Wünsche mit in sein Büro, wo sie ihn an eine der wichtigsten Aufgaben von Europapolitik erinnern werden: Den jungen Leuten eine gute Zukunft zu ermöglichen.