Arnoldiner erinnern an Progromnacht
Aus der Geschichte lernen: Steinfurter gedenken der Holocaust-Opfer
Zeitungsartikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 10.11.2022. (Foto: dru/ar)
84 Jahre nachdem am 9. Und 10. November 1938 Brandstifter auch in Burgsteinfurt und Borghorst die Synagogen angezündet haben, sind die Opfer der sogenannten Reichsprogromnacht in Steinfurt nicht vergessen. Bürger in beiden Ortsteilen haben am Mittwochabend der Menschen gedacht, die von den Nationalsozialisten bestohlen, verfolgt, gedemütigt und ermordet worden sind. Auf Einladung von Arnoldinerinern, der Stolperstein-Initiative und der Evangelischen Kirchengemeinde ist an der Gedenkstätte in der Kautenstege auf das Schicksal jüdischer Mitbürger zurückgeblickt worden. Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer warnte davor, einen Schlussstrich unter dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte ziehen zu wollen. In der anschließenden Gedenkstunde in der Kleinen Kirche wurden Texte und Musik zum Thema Frieden vorgetragen. An der Gedenkstelle für die von Nazis in Brand gesteckte Synagoge in Borghorst an der Lechtestraße sprach Simone Alfers für ihren erkrankten Mann Wolfgang, den Antisemitismusbeauftragten der Stadt. Sie rief die Bürger dazu auf, niemals zu vergessen, was damals geschehen ist. Der Antrieb, solche Gedenkveranstaltungen zu besuchen, ist nach Deutung des Antisemitismusbeauftragten der Wille der Menschen, aus der Geschichte zu lernen. Alfred Voges, als SPD-Fraktionsvorsitzender Gastgeber des Abends, betonte, dass die aktuelle politische Lage es noch notwendiger mache, an die Opfer des Holocaust zu erinnern. Die Reichsprogromnacht habe die letzten Zweifel hinweggefegt, dass es die Nazis mit ihren Ankündigungen ernst meinten.