Auf Lok – Verstehen Sie Bahnhof?!
Umjubelte Theater-Aufführung des Literaturkurses der Q1
Eine Bahnhofssituation, die sicher vielen bekannt vorkommt: Der Fahrkartenautomat streikt, ein paar Obdachlose klappern mit ihren Sammelbüchsen, eine Mutter bringt ihre Tochter zum Zug, ein reiches Ehepaar beschwert sich über Schmutz und Menschenmenge, ein Schaffner versucht für Ordnung zu sorgen – und natürlich hat der Zug mal wieder Verspätung. Mit dieser Szene führte der Literaturkurs der Q1 am Gymnasium Arnoldinum in sein diesjähriges Theaterstück „Auf Lok – Verstehen Sie Bahnhof?!“ ein.
Im Laufe des Schuljahres hatte der 20köpfige Kurs unter der Leitung von Judith Lücke zunächst verschiedene Techniken des Theaterspielens gelernt und dann ein eigenes Theaterstück entwickelt. Ein Bahnhof war dabei das verbindende Element, an dem sich verschiedene Szenen abspielten.
So gab es inspiriert von Tucholskys Gedicht „Das Ideal“ eine Szene, in der die bescheidene Zufriedenheit zweier Obdachloser mit dem ewigen Genörgel eines neureichen Paares konfrontiert wurde mit der Frage, welches der beiden Duos wohl zufriedener sei. In einer weiteren Szene zeigte die „Reise nach Jerusalem“ die zahlreichen Gedanken und Gefühle der Jugendlichen zur Frage, welchen Platz im Leben sie eigentlich einnehmen werden bzw. wollen. Ein Koffertausch zwischen einem Bankräuber und einer sehschwachen Seniorin führte zu turbulenten Verwicklungen, bevor in der letzten Szene die Frage gestellt wurde, ob Liebe, Familie, Karriere oder der Partyexzess die Züge sind, in die man einsteigen sollte – oder ob man beim Blick in die Zukunft nicht auch mal die Ungewissheit aushalten muss.
Zwischen den sowohl ernsthaften als auch humorvollen Szenen rasten diverse Züge durch den Theatersaal – vier Schüler*innen schnallten sich ihre Inliner unter die Füße und fuhren mal rasant, mal schwer beladen untermalt von Musik und bunten Lichtern durch das Publikum, welches die Theatertruppe am Ende mit tosendem Applaus belohnte.