Arnoldinum feiert 15 Jahre Europaschule
Europaminister zu Besuch




















Steinfurt. Ganz im Zeichen Europas stand am Mittwoch das Gymnasium Arnoldinum unter dem Motto YOUropa: Anlass war das 15-jährige Jubiläum als zertifizierte Europaschule, das zeitgleich Beginn der Europawochen im Mai einläutete. Höhepunkt des Tages war ein Festakt in der Aula, zu dem eigens der nordrhein-westfälische Europaminister Nathanael Liminski und die Landtagsabgeordnete Christina Schulze Föcking und Bürgermeister oder deren Stellvertreter aus Schöppingen, Horstmar und Steinfurt an die Schule kamen.
Bereits am frühen Morgen hisste die Schule eine neue, größere Europaflagge. In der ersten großen Pause folgte ein lebendiger Flashmob zu den Klängen der vom Schülerblasorchester gespielten Europahymne: Auf der Schulwiese formten die Schülerinnen und Schüler des Arnoldinum die Zahl „15“ - ein starkes Zeichen europäischer Verbundenheit. Ein Ereignis, das sich auch Frau Schulze Föcking nicht entgehen ließ und eigens früher anreiste, um sich mit ins Geschehen einzureihen.
Ein Minister mit Europa im Herzen
Pünktlich zu 11 Uhr traf die Limousine des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten ein. Liminski wurde von Schulleiter Jochen Hornemann und der Europabeauftragten Elisabeth Schulze Greving begrüßt. In der Aula erwarteten ihn bereits Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 beider Schulstandorte mit einigen weiteren Freiwilligen, die zahlreiche Präsentationen vorbereitet hatten.
Als ehemalige Schülerin wandte sich zunächst Frau Schulze Föcking in ihrer Begrüßungsrede mit bewegenden Worten an die Arnoldiner. Sie lobte das ausgeprägte europäische Engagement der Schule und hob besonders die damit verbundenen Chancen für die heutige Schülergeneration hervor und machte sehr eindringlich und emotional deutlich, wie sehr ihr das Thema am Herzen liegt.
In seiner Ansprache schlug der Europaminister Liminski einen persönlichen Ton an und fand mit seiner nahbaren Art schnell Zugang zu den Schülerinnen und Schülern. Als Sohn eines deutsch-französischen Paares sei ihm Europa nicht nur Beruf, sondern Lebensrealität. „Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ist Europa als Friedensprojekt aktueller denn je“, betonte er und warnte davor, die Errungenschaften der europäischen Einigung als selbstverständlich hinzunehmen.
Gleichzeitig lobte der Minister das Arnoldinum für seine gelebte Vernetzung in Europa, hob die Bedeutung der Sprachenvielfalt hervor und ermutigte die SchülerInnen, die Chancen europäischer Begegnungen aktiv zu ergreifen. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie prägend und oft überraschend bereichernd solche interkulturellen Erlebnisse sein können. Er unterstrich, dass das Motto ‚YOUropa‘ genau die richtige Wahl sei – schließlich gehe es um die Zukunft der Jugend.
Er gratulierte zur kürzlich erneut bestätigten Zertifizierung als Europaschule und überreichte die eigens aus der Landeshauptstadt Düsseldorf mitgebrachte Urkunde feierlich der Schulgemeinde.
Europa wird hier gelebt
Zuvor präsentierten Schülerinnen und Schüler exemplarisch einige der zahlreichen Europa-Projekte der Schule und verdeutlichten den Stellenwert den Europa für die Schule hat. Dazu zählen etwa vielfältige Austauschbeziehungen, Auslandspraktika in Irland und Malta sowie die regelmäßigen Besuche von französisch- oder englischsprachigen Muttersprachlern.
Besonders vielfältig ist das Engagement im Rahmen von Erasmus+: Das Schülerblasorchester reiste nach Dänemark, wo die Jugendlichen gemeinsam mit dänischen Partnern ein Konzert für Menschen mi Behinderungen gestalteten. Desweiteren setzten sich Arnoldiner jüngst mit gleichaltrigen europäischen Schülern in spannenden Projekten intensiv mit Themen wie „Bürger Europas“ und „Nachhaltigkeit“ auseinander– bei Begegnungsfahrten sowohl in Frankreich als auch auf Malta. Ein englischsprachiges eTwinning-Projekt zum Thema „Debatten“ mit Partnerschulen in fünf europäischen Ländern wurde sogar mit dem Europäischen Qualitätssiegel 2024 ausgezeichnet. Auch europäische Feierlichkeiten wie der Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft, der europäische Sprachentag und der Europatag sowie die kontinuierliche Arbeit im Europakurs verdeutlichen die starke Verankerung des europäischen Gedankens am Arnoldinum.
Der Minister zeigte sich von der Bandbreite der europäischen Aktivitäten beeindruckt und auch Frau Schulze Föcking schlussfolgerte: „Ich war immer gern Schülerin des Arnoldinum – aber als Europaschule hätte es mir damals doch noch besser gefallen.“
Offene Diskussion mit Tiefgang
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „YOUropa: Mein persönliches Europaerlebnis“ schilderte Liminski, wie stark ihm die Bedeutung offener Grenzen während der Pandemie bewusst geworden sei. Ein ukrainischer Schüler berichtete eindrucksvoll von der freundlichen Aufnahme in Deutschland nach seiner Flucht aus dem Heimatland.
Auf die Frage von Andrea Heming, die als Moderatorin durch die Podiumsdiskussion leitete, ob Europa für junge Menschen ein zu komplexes Thema sei, antworteten die Schülerinnen und Schüler klar mit Nein: Wer sich auf Austausch einlasse, verstehe Europa sehr schnell. Europa genießt hohen Stellenwert bei ihnen, womit sich auch das Motto „YOUropa“ von selbst erklärte.
In der anschließenden Fragerunde zeigten die Jugendlichen großes Interesse an politischen Themen. Auch kritische Fragen, etwa zu Polizeieinsätzen oder zur Migrationspolitik, wurden offen angesprochen. Liminski betonte, dass Ordnung und Steuerung in der Migrationspolitik notwendig seien, ohne dabei das humanitäre Prinzip aus den Augen zu verlieren: „Wir sind ein starkes und humanes Land – und wir dürfen nie vergessen: Das sind alles Menschen.“
„Europa lebt von Beteiligung“
Zum Abschluss wurde den Gästen die Frage gestellt, welchen Rat sie Schulen geben würden, die sich ebenfalls auf den Weg zur Europaschule machen wollen. Die Antwort fiel eindeutig aus: „Europa lebt von Beteiligung – traut euch!“
Wie eine Umfrage am Schluss der Veranstaltung zeigte, stehen nicht nur die Schülerinnen und Schüler auf der Bühne, sondern alle voll hinter "ihrer" Europaschule. Unter anderem hatten die Initiatorinnen wissen wollen, wie die Arnoldiner sich die nächste Feierlichkeit zur Europaschule wünschen. Hier zeigte sich, dass Herr Minister Liminski den Ton getroffen hatte. Er solle unbedingt beim nächsten Mal wieder eingeladen werden, hieß es in einer Rückmeldung. Auch Europabeauftrage Schulze Greiving freute sich ausdrücklich über den hochkarätigen Besuch aus der Landespolitik: "Der Besuch derart hochkarätiger Gäste aus dem europäischen Kontext wertschätzt das Engagement der Europaschule und stärkt die engagierten Schülerinnen und Schüler darin, sich für ihre Zukunftsideen weiterhin aktiv einzusetzen. Ein rundum gelungener Tag.